Gohr ist der westlichste Stadtteil der Stadt Dormagen und liegt auf einem Ausläufer der Ville an einer Bruchkante zu einem alten Rheinmäander. Es ist der höchstgelegene Stadtteil Dormagens und liegt direkt am Knechtstedener Wald, einem zusammenhängenden Waldgebiet, welches bis auf das Kölner Stadtgebiet reicht. Das Gebiet um die Ortschaften Gohr und Broich ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt.
Funde aus der Mittelsteinzeit, Jungsteinzeit und Bronzezeit lassen nachweislich auf eine frühe Besiedlung schließen. Aus der römischen Zeit konnten mehrere Weihesteine entdeckt werden. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war Gohr eine Jülicher Enklave im kurkölnischen Gebiet. Der Name Gohr wurde ursprünglich mit einem harten G gesprochen und leitet sich von dem Wort Chor ab, das heute noch in den Bezeichnungen Chorbusch und Chorweiler vorhanden ist und so viel wie Sumpfsiedlung bedeutet. 1794 besetzten französische Revolutionstruppen den Ort. Es entstand die commune Gohr, die zur Mairie Nettesheim im Kanton Dormagen im Arrondissement Cologne gehörte. In der preußischen Zeit gehörte Gohr bis 1870 als selbstständige Gemeinde zur Bürgermeisterei Nettesheim. 1870 wechselte die Gemeinde zur Bürgermeisterei Nievenheim.

St. Odilia Gohr

St. Odilia ist die römisch-katholische Pfarrkirche von Gohr, einem Stadtteil Dormagens im Rhein-Kreis Neuss. Sie ist wegen einer Odilienreliquie auch Wallfahrtskirche.
Die romanischen Bauteile Langhaus und Chor der Gohrer Odilienkirche stammen aus dem 12. Jahrhundert.Die Kirche wurde zunächst nur als Hofkapelle erwähnt und ca. 1300 zur Pfarrkirche erhoben. Seit dem 13. Jahrhundert ist der Besitz des Hofes durch den Kölner Domdechanten nachweisbar. Ungewöhnlich für eine romanische Basilika in der Region ist, dass sie ohne Westturm und mit einem gerade geschlossenen Chor errichtet wurde. Seit 1497 ist in Gohr die bis heute bestehende Odilienwallfahrt belegt.
1652 erfolgte eine Erneuerung der Seitenschiffe und eine Entfernung von zwei Pfeilern im Langhaus. 1846 erhielt die Kirche auf Vermittlung des Straßburger Bischofs eine Reliquie der heiligen Odilia aus deren Grablege im Kloster Odilienberg. 1891 bis 1893 wurde nach einem zunächst geplanten Abriss der Kirche der romanische Ursprungsbau rekonstruiert und ein großer Westbau mit Turm, Querschiff und Vorhalle in neoromanischen Formen angefügt.

 

Im Historischen Archiv des Erzbistums Köln sind folgende Kirchenbücher zu finden:
T 1649-1701 + F 1649, 1658 + T 1710-1712 + H 1649-1711 + T 1701-1710 + S 1649-1710 (KB 139) /  T 1712-1747 + F 1768, 1770, 1782, 1785 + T 1765-1768 + H 1712-1725 + 1739-1758 + S 1712-1724 + 1739-1770 + S 1617-1801 (Pastöre) + 1628-1816 (Küster) + H 1759-1770 + T 1768-1770 (KB 140) /  T 1770-1829 (KB 141)

Das kath. Pfarrarchiv St.Odilia, Dormagen-Gohr besitzt die Kirchenbücher:
THS: 1649-1770 / Totenzettel 1870-1954 / Gefallene der beiden Weltkriege 1915-1953

Im Kreisarchiv in Zons sind folgende Personenstandsbücher zu finden:
GHS: ab 1798 mit gleitender Sperrfrist für die Ämter Dormagen (inkl. Hackenbroich), Nievenheim, Rommerskirchen & Nettesheim (inkl. Gohr), Evinghoven sowie der Stadt Zons

Ortsfamilienbuch Gohr St. Odilia

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